PNP 24.06.2015

Kirchensanierung auf Kurs 

Arbeiten in Ludwigsthal kommen gut voran – Kostenschätzung wird wohl deutlich unterschritten

von Rainer Schlenz

  Schlenz
 

Komplett eingerüstet ist derzeit das Hauptschiff der Ludwigsthaler Kirche. Am Dienstag machten sich Pfarrer Martin Prellinger (re.) und Kirchenpfleger Reinhard Kopp ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten. − Foto: Schlenz

 

Gute Nachrichten von der Großbaustelle: Die Innensanierung der Herz-Jesu-Pfarrkirche läuft bislang genau nach Terminplan – und für die Pfarrei scheint das Mammutprojekt erheblich günstiger zu werden als ursprünglich vermutet.

"Wir sind zeit- und kostenmäßig sehr gut im Plan", freut sich Pfarrer Martin Prellinger. Am Dienstag hat er sich mit Kirchenpfleger Reinhard Kopp und Christoph Geins, dem zuständigen Gebietsreferenten beim Diözesanbauamt Passau, ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten in dem einzigartigen neuromanischen Gotteshaus gemacht. Dort ist derzeit das Hauptschiff eingerüstet; ganz oben ist eine Zwischendecke aus Brettern eingezogen. Das ist momentan der Arbeitsplatz der Kirchenmalerin, die nach und nach die gesamte Deckenbemalung ausbessert und auffrischt.

 Bietau 

Auch Glockengeläut und Turmuhr wurden in den letzten Tagen auf Vordermann gebracht. − Foto: Bietau

 

Unterdessen sind im Kirchenschiff die Elektriker unterwegs, um Leitungen zu verlegen. Für das recht dunkle Gotteshaus ist ein völlig neues Beleuchtungskonzept entwickelt worden, wie Christoph Geins erklärt. Es werden neue Lampen installiert und auch LED-Leisten auf den Gesimsen verlegt. "In Zukunft lassen sich in der Kirche ganz unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugen", sagt Pfarrer Prellinger. Außerdem wird man bei Bedarf die teils nur schwer erkennbaren Deckengemälde sichtbarer machen können.

Die Restaurierung der Wand- und Deckenbemalung (Bild) ist der Schwerpunkt der Arbeiten in der Herz-Jesu-Kirche. 

Die Restaurierung der Wand- und Deckenbemalung (Bild) ist der Schwerpunkt der Arbeiten in der Herz-Jesu-Kirche.

 

In Arbeit war zuletzt auch die Turmuhr – was vielen aufgefallen ist, weil sie seit den Pfingsttagen still stand. Zudem schwiegen die Glocken. Die Uhr und das damit verbundene Glockengeläut wurden ebenfalls auf Vordermann gebracht. Um während der Umbauphase zur Messe oder zu Beerdigungen die Glocken zu läuten, mussten Pfarrer oder Mesner mit einem Schalter das Glockenwerk in Gang setzen und wieder ausschalten.

Seit den Sechzigerjahren versah im Kirchturm eine elektro-mechanische Steuerungsanlage ihren Dienst, um Uhr und Stundengeläut zu betreiben. Sie wurde nun durch eine elektronische Steuerung ersetzt. Ein Modul von der Größe zweier Schuhkartons in einem Schaltschrank startet jetzt pünktlich das Läuten der Glocken zur Stunde und zum Gottesdienst und vergisst auch nicht den Wechsel von Sommer- auf Winterzeit. Ein unscheinbarer kleiner Stellmotor bewegt die Zeiger auf den vier Turmuhr-Zifferblättern. Wie ein Museumsstück wirkt dagegen die alte mechanische Steuerung, die sich noch im Kirchturm befindet und aus der Zeit des Kirchenbaus 1893/94 stammt.

Die laufenden Arbeiten im Hauptschiff der Kirche bilden den zweiten Bauabschnitt der im Oktober 2013 gestarteten Sanierung. Im ersten Schritt wurde der Altarraum gründlich überholt. Im Herbst soll Abschnitt zwei beendet sein. Den Winter über wird pausiert – "da wären die Wände zu kalt für die Malerarbeiten", erklärt Christoph Geins –, im Frühjahr 2016 will man den dritten und letzten Bauabschnitt in Angriff nehmen. Dazu gehören die Auffrischung der Malereien an der Empore und es geht um die liturgische Ausstattung. Der Kreuzweg und die Heiligenfiguren werden restauriert, außerdem erhält die Kirche einen neuen Altar und einen neuen Ambo. Dafür ist eine Ausschreibung unter Künstlern geplant. Ziel ist es, die Altarweihe, für die man Bischof Stefan Oster gewinnen will, im Oktober 2016 zu feiern.

Es sieht bisher gut aus, was das Einhalten des Zeitplans angeht. Und: Auch finanziell ist man absolut im grünen Bereich. Auf 1,88 Millionen Euro beziffert Geins die aktuelle Kostenschätzung – das ist rund eine Million weniger als man vor dem Start des Großprojekts veranschlagt hatte. Dennoch natürlich eine gewaltige Herausforderung für die kleine Pfarrei. "Zum Glück hat uns die Diözese und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sehr großzügig unterstützt", so Pfarrer Prellinger. Letztlich muss die Pfarrei 20 Prozent der Summe aufbringen.

Zugesperrt wird die Kirche trotz der umfangreichen Arbeiten übrigens auch weiterhin nicht, wie Martin Prellinger sagt. Wie schon bisher werden die Gottesdienste nach wie vor stattfinden, wenn auch teilweise in etwas baustellenartiger Atmosphäre.

Mitarbeit: Frank Bietau