PNP 03.12.2014

Martin Prellinger will als neuer Dekan die Gemeinschaft der Pfarreien fördern – Michael Nirschl Prodekan

von Rainer Schlenz

Zwiesels Stadtpfarrer Martin Prellinger (rechts) ist für die nächsten fünf Jahre Dekan des Dekanats Regen. Als Prodekan unterstützt ihn der Rinchnacher Pfarrer Michael Nirschl. Eine offizielle Amtseinführung wird es noch geben, der Termin dafür steht noch nicht fest. − Foto: Schlenz 

Dass es auf ihn zulaufen würde, hat Martin Prellinger natürlich geahnt, vor einigen Tagen ist die Bestätigung aus Passau auch ganz offiziell eingetroffen: Seit 1. Dezember ist der Zwieseler Stadtpfarrer neuer Dekan des Dekanats Regen.

Die Amtsgeschäfte im Wesentlichen geführt hat der 49-Jährige eigentlich schon seit September. Denn der bisherige Dekan Josef Ederer, früherer Stadtpfarrer von Regen, war von Bischof Stefan Oster nach Passau geholt worden, wo er nun als Personalreferent des Bistums tätig ist. Bischöflich Geistlicher Rat Prellinger hat Ederer bereits in den vergangenen fünf Jahren als Prodekan vertreten. Und er ist seit Ederers Weggang der dienstälteste Pfarrer im Dekanat: Seit neun Jahren ist der aus Iggensbach stammende Prellinger bereits Stadtpfarrer in Zwiesel.

"Von daher ist es eine logische Konsequenz, dass er neuer Dekan geworden ist", meint auch Michael Nirschl. Der 35-Jährige, seit gut zwei Jahren Pfarrer von Rinchnach, hat ab sofort die Funktion des Prodekans inne. Wer Dekan wird, bestimmt letztendlich der Bischof. Er stützt sich dabei auf Vorschläge, die von den Hauptamtlichen des Dekanats gemacht werden. Sie hatten in einer Versammlung zwei Kandidaten gewählt – Prellinger und Nirschl. "Wobei das Ergebnis kommunistische Züge hatte", wie Nirschl schmunzelnd anmerkt: Für den Zwieseler Stadtpfarrer gab es quasi uneingeschränkte Zustimmung.

Dieser Empfehlung folgte der Bischof. Und übertrug das Amt des Prodekans – ihn ernennt der Bischof frei – dem zweiten Kandidaten Michael Nirschl. Welche Aufgaben haben der Dekan und sein Stellvertreter? "Wir sind ein Bindeglied, eine Art Scharnier zwischen Bischof und Ordinariat auf der einen Seite und den Pfarreien im Dekanat auf der anderen", erklärt Prellinger. Der Dekan sei Sprecher und Koordinator der Mitarbeitenden im Dekanat, habe aber keine Leitungsfunktion. "Wir sind keine Dienstvorgesetzten für die anderen Pfarrer."

Die Arbeit umfasst viele organisatorische Dinge: Krankheitsvertretungen, Notfallseelsorge, Abstimmung von Gottesdiensten, Planen gemeinsamer Projekte, beispielsweise des Dekanatstages. Für Prellinger ist das Dekanat "mehr als nur eine Struktur oder eine beliebige Zusammenstellung von Pfarreien", es solle "eine Gemeinschaft von Menschen und Pfarreien sein". Und er ist zuversichtlich, dass bei der überschaubaren Größe des Dekanats dieses Miteinander auch gut gelingen kann.

Zum Regener Dekanat gehören die Pfarreien Regen, Zwiesel, Frauenau, Lindberg, Ludwigsthal, Langdorf, Bischofsmais, Kirchberg, Untermitterdorf, Rinchnach und Kirchdorf.

"Es geht darum, wie man pastoral zusammenarbeiten kann und wie das solidarisch passieren kann", so der neue Dekan. Wichtig sei es ihm, "die Leute zusammenzuhalten". Einmal im Monat findet unter seinem Vorsitz der so genannte Dies statt, eine Sitzung der hauptamtlich Tätigen in den Pfarreien. Den Kontakt zu ihren Leuten halten Prellinger und Nirschl außerdem über den Dekanatsrat. Das ist in erster Linie das Laien-Gremium, in dem neben den Pfarrern auch alle Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und die Vorsitzenden der kirchlichen Verbände vertreten sind.

Wie sie sich die Aufgaben teilen werden, darüber haben sich die beiden Geistlichen noch nicht näher unterhalten. Prellinger will auf alle Fälle möglichst viel im Dies-Team entscheiden. "Der Teamgedanke steht über einem hierarchischen Handeln", unterstreicht er, "das war schon bei Josef Ederer so." Der neue Dekan macht sich keine Illusionen: Das Amt wird ihm einiges an Zeit abverlangen. "Man hat schon viele Termine, Repräsentationsaufgaben und Schreibarbeit", weiß Prellinger. Allerdings gibt es zumindest für die Schreibarbeit Unterstützung. Das Dekanatsbüro ist jetzt wieder in Zwiesel angesiedelt – wie schon zu Dekan Helmuth Schulers Amtszeit – und dafür sind vier zusätzliche Sekretariatsstunden bewilligt worden.

Welche Themen werden Prellinger und Nirschl in nächster Zeit beschäftigen? "Auf alle Fälle der Umgang mit dem Datenschutz", sagt Martin Prellinger. Wie vor einigen Tagen im Bayern-Teil berichtet, gibt es neuerdings Probleme mit den so genannten Messintentionen; man darf nicht mehr ohne weiteres im Kirchenanzeiger schreiben, wer für wen eine Messe lesen lässt. "Wir möchten die Namen eigentlich weiterhin veröffentlichen, aber wir müssen eben auch dem Datenschutz gerecht werden", so Prellinger. Wie das künftig gehandhabt werden kann, darüber will man sich demnächst unterhalten. "Das Ziel wäre eine einheitliche Regelung", sagt Prellinger.

Insgesamt werde es in Zukunft verstärkt darum gehen, wie die kirchliche Arbeit in den Pfarreien aussehen wird in Zeiten, da immer mehr Menschen den Bezug zu ihren Pfarreien und auch zur Kirche insgesamt verlieren. "Wie man damit bei weniger werdendem Personal umgeht, das", so Prellinger, "wird ein ganz wichtiges Thema werden."