PNP 30.10.2014


Crystal Meth: Von der Mode- zur Alltagsdroge 

Ludwigsthal

Hauptzollamt Landshut informierte im Haus am Weg – Warnung vor "enormer Suchtgefahr"

Illegale Drogen und besonders Methamphetamin, besser bekannt als Crystal Speed, Crystal Meth oder einfach nur kurz C, standen im Fokus einer Informationsveranstaltung zur Drogenprävention des Hauptzollamtes Landshut im Haus am Weg. Der Pfarrgemeinderat Ludwigsthal hatte die Aufklärungsaktion initiert, da auch in unserer Region immer mehr Rauschgift-Sicherstellungen verzeichnet werden.

Nach Begrüßung der Zuhörer durch Pfarrgemeinderätin Adelgunde Kestel stellten die drei Zollbeamten Reinhard Kuchler, Johannes Liebl und Claudia Donhauser ihre jeweiligen Tätigkeiten in der Kontrolleinheit Verkehrswege Plattling und Zwiesel beziehungsweise Öffentlichkeitsarbeit des Hauptzollamtes Landshut vor. Die Zollbeamten bemerkten eingangs, dass ihr Vortrag sehr praxisbezogen sei mit zahlreichen Beispielen aus dem täglichen Dienstbetrieb. So konnten die verheerenden Auswirkungen von Drogen deutlich veranschaulicht werden. "Das, was wir hier heute erzählen, haben wir draußen selbst erlebt", so die Beamten.

Zu Beginn gaben sie einen Überblick über allgemein bekannte illegale Drogen wie Cannabis-Produkte, Kokain und Opiate. Auch weniger bekannte Stoffe wie Fentanyl, "Legal Highs" oder die als Vergewaltigungsdroge geläufige Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) wurden angesprochen. Im Mittelpunkt stand jedoch die Modedroge Crystal, die auch vor dem vermeintlich beschaulichen Niederbayern keinen Halt macht.

"Leider ist aus der Modedroge mittlerweile eine Alltagsdroge geworden, die in allen Schichten unserer Gesellschaft zu finden ist. Sie wird vom Manager genauso konsumiert wie vom Fließbandarbeiter und der jungen Mutter", erklärten die Zollbeamten. Weil die bedrohliche Substanz größtenteils im Nachbarland Tschechien produziert werde, gehe für den unmittelbar angrenzenden Landkreis Regen eine besondere Gefahr aus.

"Das Abhängigkeitspotenzial einer Substanz ist umso höher, je mehr sie kickt", informierten die Beamten. Auf Grund seines hohen Wirkstoffgehalts gehe von Crystahl Meth eine enorme Suchtgefahr aus. Aus dem anfänglichen Konsum an Wochenenden "zum Partymachen" entwickle sich schnell eine psychische Abhängigkeit. "Und bald ist jeden Tag Wochenende", zitierten die Zollbeamten einen reumütigen Suchtkranken.

Die Folgen des Crystal-Konsums seien verheerend: Herzrhythmusstörungen, Muskelkrämpfe, Hautentzündungen (so genannte Crystal-Akne), Zahnausfall, langfristige Hirnschäden, Paranoia bis hin zu schweren Psychosen. 80 Prozent aller Crystal-Suchtpatienten würden rückfällig. Um dem Problem vorausschauend zu begegnen, wiesen die Zollbeamten im letzten Punkt ihrer Präsentation präventiv auf mögliche Anzeichen des Rauschgiftkonsums sowie auf unterschiedliche Hilfsangebote hin. Außerdem zeigten sie die Konsequenzen auf, falls Personen mit Betäubungsmittel "erwischt" würden.

Nach dem Vortrag bot sich für die Zuhörer noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen sowie eine Auswahl an sichergestellten Exponaten aus der Nähe zu betrachten. Viele Zuhörer zeigten sich schockiert über die leichte Verfügbarkeit von Drogen. − bbz