PNP 24.10.2016


Festtag für die Pfarrei und das Dorf 

Bischof Stefan Oster weiht neuen Altar in der renovierten Pfarrkirche

von Rainer Schlenz

 
Bischof Stefan Oster entzündete Weihrauch auf dem neuen Altar, den er zuvor mit Chrisam gesalbt hatte. − Fotos: Bietau (3)/Schlenz 

Als "eine Perle der Diözese" hat der damalige Bischof Anton bei der Weihe im Jahr 1902 die Ludwigsthaler Pfarrkirche bezeichnet. Dem hat sich gestern der amtierende Passauer Oberhirte Stefan Oster nachdrücklich angeschlossen: "Das ist schon eine ganz besondere Perle, die Sie hier haben", schwärmte er beim Festgottesdienst zur Weihe des neuen Altares in der Herz-Jesu-Kirche.

Die zweistündige Feier war zwar noch nicht der Schlusspunkt der vor drei Jahren gestarteten Innenrenovierung des Gotteshauses, aber doch eine entscheidende Wegmarke. Ein sonniger Herbsttag wie aus dem Bilderbuch bot den idealen Rahmen für diesen Festtag für Dorf und Pfarrei. Den Auftakt bildete ein Festzug vom Schloss hinauf zur Kirche, der von der Eisenstoana Blosmusi das musikalische Geleit bekam.

Diverse Vereinsabordnungen aus Ludwigsthal und den Nachbargemeinden marschierten mit, der stellvertretende Landrat Helmut Plenk, Bürgermeisterin Gerti Menigat mit ihrem Stellvertreter Hermann Kastl und mehreren Gemeinderäten und Bayerisch Eisensteins Bürgermeister Charly Bauer. Die Geistlichkeit war vertreten durch den Bischof, Dekan Martin Prellinger, Kaplan Matthias Grillhösl und den früheren Lindberger Pfarrer Pater Adam.

Bei strahlendem Sonnenschein zog die Gemeinde vom Schloss hinauf zur Pfarrkirche.
 

Prellinger sprach das Grußwort in der voll besetzten Kirche, das er mit einem Dank an alle verband, die sich in dieses Großprojekt eingebracht haben. Zu Beginn des Gottesdienstes, den der Ludwigsthaler Kirchenchor und eine Bläsergruppe aus Deggendorf stilvoll feierlich umrahmten, beteuerte Bischof Stefan Oster mit Blick in den Kirchenraum: "Ich freue mich sehr, dass so viele Anstrengungen unternommen wurden, diesen Schatz wieder so wunderschön herzurichten."

Den neuen Altar und die übrige liturgische Ausstattung hat die Münchner Künstlerin Sabine Straub geschaffen. Für den Altar-Unterbau fügte sie grünlich schimmernde Glasplatten aneinander, der Tisch besteht aus Tombak, einer Messinglegierung. Der Bischof bescheinigte dem Werk "edle Schlichtheit".


Herzlich begrüßt wurde Bischof Stefan Oster von Bürgermeisterin Gerti Menigat und stellvertretendem Landrat Helmut Plenk. 

Im Mittelpunkt der Feier stand der Ritus der Altarweihe.Zunächst segnete Oster den neuen Ambo, besprengte ihn mit Weihwasser und übergab das Lektionar an Lektor Thomas Schröder. Nach der zweiten Lesung durch Elisabeth Wächter nahm Diakon Walter Kraus vom Bischof das Evangeliar in Empfang und trat dann an den Ambo.

Für seine Predigt verließ der Bischof den Altarraum und schritt mit dem Funkmikrofon durch die Bankreihen. Er widmete sich der Frage: "Was ist Schönheit?". Manches erkenne man erst als schön, wenn man tief hinein blicke, sagte er. Ein alter Mensch beispielsweise offenbare oft eine große innere Schönheit, wenn man mit ihm ins Gespräch komme. Schönheit sehen könne man aber nur, wenn das eigene Herz schön sei. "Das reine Herz erkennt die Gegenwart Gottes", so Oster. Mit dem Herzen sehen, das könne man nur, "wenn auf unserem inneren Altar Gott wohnt".


Künstlerin Sabine Straub, die den Altar geschaffen hat, nahm den Reliquienbehälter vom Bischof und Dekan Martin Prellinger in Empfang. 

Nach der Allerheiligenlitanei begann die eigentliche Altarweihe mit der Beisetzung der Reliquien des Heiligen Bruders Konrad. Der kleine Behälter mit den Reliquien wurde vom Seitenaltar zum neuen Mittelaltar gebracht, wo Künstlerin Sabine Straub ihn in eine vorbereitete Öffnung stellte und dieses "Grab" danach verschloss. Der Bischof umschritt anschließend den Altar und besprengte ihn mit Weihwasser, ehe er Chrisam auf den Altartisch goss und das Öl mit der Handfläche darauf verteilte. Schließlich wurde Weihrauch auf dem Altar entzündet und der Bischof bat: "Gott, wie Weihrauch steige mein Gebet zu dir empor. Und wie dieses Haus mit wohl riechendem Duft sich füllt, so erfülle Christi Geist deine Kirche."


Bei seiner Predigt schritt der Bischof durch die voll besetzten Bankreihen in der Kirche. 

Mitglieder von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung reinigten danach den Altar mit Tüchern, ehe das Altartuch aufgelegt und darauf Kerzen gestellt wurden. Diese entzündete der Bischof mit einem an der Osterkerze entflammten Docht. Gleichzeitig ging die neue Beleuchtung an, die die außergewöhnliche, vollständige Ausmalung des Kircheninneren sehr gut zur Geltung bringt.

Schließlich wurde dann erstmals die Eucharistie am neuen Altar gefeiert. Bevor Bischof Stefan den Schlusssegen erteilte, trat Kirchenpfleger Reinhard Kopp an den Ambo, um Dankesworte zu sprechen: an die Bischöfliche Finanzkammer, die 80 Prozent der Renovierungskosten trägt, an die übrigen Förderstellen und Spender, an Diözesanbaumeister, Fachstellen und beteiligte Firmen, an Reinhard Baierl, der unzählige Stunden als Ansprechpartner auf der Baustelle verbracht hat, und all die anderen Helfer. Als großer Motivator für die Renovierung erhielt der ehemalige Gebietsreferent Thomas Graßl ein Kunstwerk als Geschenk.

Nach dem Gottesdienst zogen die Kirchenbesucher gemeinsam zum Schloss, das Pro Nationalpark für die weltliche Feier zur Verfügung gestellt hatte.