PNP 24.09.2016

Die helle Freude 

Kirchenrenovierung: Neue Beleuchtung – und enorme Einsparungen

 
Neu verbaute LED-Lichter erhellen jetzt den Deckenbereich im kompletten Innenraum der vormals recht dunklen Ludwigsthaler Pfarrkirche. − Fotos: Frank Bietau 

Nach dreijähriger Bau- und Restaurierungsphase gehen die Hauptarbeiten im Innenraum der Ludwigsthaler Kirche allmählich dem Ende entgegen. Nicht nur wegen des absehbaren Abschlusses der Renovierung ist die Freude groß beim Zwieseler Stadtpfarrer Martin Prellinger: Der Chef des Pfarrverbandes Zwiesel-Ludwigsthal kann auch eine beträchtliche Einsparung gegenüber der Kostenschätzung vermelden.

"Ich gehe davon aus, dass wir mit 1,6 Millionen Euro hinkommen werden", so Prellinger auf Anfrage des Bayerwald-Boten. Ursprünglich waren für die aufwendige Innensanierung des einzigartigen neuromanischen Gotteshauses drei Millionen Euro veranschlagt worden. "Es hat uns alle – auch die Fachleute – überrascht, dass sich die Angebote so erfreulich gestaltet haben", freut sich der Pfarrer, "es hat sich wirklich alles glücklich gefügt."

Die Baugerüste, die in den vergangenen Jahren den Blick in den Innenraum der Kirche weitgehend verstellt hatten, sind inzwischen abgebaut. Eine auf den Simsen unter der Kuppeldecke neu installierte LED-Beleuchtung erhellt nun den Innenraum der Kirche und insbesondere die Deckenmalereien, die sich dazu in frischen Farben präsentieren. Die neue Beleuchtung, die im wahrsten Sinne des Wortes ein ganz neues Licht in das Kircheninnere bringt, ist neben den restaurierten Ausmalungen das erste, was dem Besucher sofort ins Auge fällt.


Das große Marienbild ist gereinigt und teilrestauriert worden. Es bekommt einen neuen Platz neben dem Haupteingang. 

Erstmals in der gut 110-jährigen Geschichte dieses Kirchenbauwerkes sind die Ausmalungen vollständig in ihrer ganzen Pracht und Vielfalt zu bewundern. Das zweifelhafte Prädikat, eine der dunkelsten Kirchen im Bayerischen Wald zu sein, dürfte das Ludwigsthaler Gotteshaus nun los sein. Auch an Besucher, die außerhalb einer Messe die Kirche besuchen, hat man gedacht: Über eine Zeitschaltuhr mit Münzeinwurf neben dem Haupteingang kann die Beleuchtung eingeschaltet werden.

Ein kleiner Teil der Wandmalereien ist übrigens von der Auffrischung ausgenommen worden: Auf der Orgelempore, einem für die Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglichen Bereich, hatten die Restauratoren entdeckt, dass sich in den vielen Jahren immer wieder Leute mit Namen, Kürzeln und Datums-Kritzeleien an den Wänden verewigt haben. Diese Zeichen sollen nach Ansicht der Restauratoren sowie der Kirchenverantwortlichen auch für die Zukunft erhalten bleiben. Die kleinen Kritzeleien an den Wänden wurden als zeitgeschichtliches Dokument bewertet und sollen deshalb auch für die kommenden Generationen sichtbar bleiben.

 

Den letzten Schliff gibt eine Restauratorin der Johannes-Figur, die wieder an ihrem angestammten Platz im Kirchenschiff platziert wird.

 

In vier Wochen, am 23. Oktober, steht der erste große Festakt in der sanierten Kirche an: Bischof Stefan Oster wird dann nach Ludwigsthal kommen und den neuen Altar weihen. Er besteht aus Glas und Messing und wird in den nächsten Wochen an seinem vorgesehenen Platz aufgebaut. Die Kabel für Mikrofone und Beleuchtung wurden dafür bereits im Boden verlegt. Entworfen hat den Altar, wie auch die übrige liturgische Ausstattung, die Münchner Künstlerin Sabine Straub.

Zurzeit wird die Orgel wieder richtig in Schuss gebracht. Die Orgelpfeifen aus Blei wurden entfernt und gereinigt, teils auch ausgebessert. Teile des ledernen Blasebalgs sind über die Jahre schadhaft geworden und müssen repariert werden. Der Spieltisch des Instruments wird in der Werkstatt der Orgelbaufirma Eisenbarth in Passau überholt, bevor er wieder eingebaut werden kann.

Auch an einigen Figuren aus dem Kirchenschiff werden mit feinsten Pinseln noch Ausbesserungen vorgenommen, die Arbeiten an der Kanzel sollen in den nächsten zwei Wochen abgeschlossen werden. Einen neuen Platz wird das große Marienbild bekommen, das lange Zeit das Wandbild Johannes des Täufers hinter dem Taufbecken verdeckte. Frisch restauriert und gereinigt, von Staub und Kerzenruß der Jahrzehnte befreit, wird es links neben dem Haupteingang seinen Platz in einem neuen, dort auch beleuchteten Rahmen finden.

Auch neue Sitzauflagen auf den Kirchenbänken erwarten die Kirchenbesucher nach dem Ende der Restaurationsarbeiten.

 

Etwas Kopfzerbrechen bereitet Kirchenpfleger Reinhard Kopp der noch ausstehende letzte Teil der Renovierung. Die Türen und die Holztreppe zum Turm müssen noch hergerichtet werden. Und die Schäden an den Eingangstüren sind doch um einiges größer als gedacht. Diese Dinge, ebenso wie manche Restarbeiten und auch die Gestaltung des Außenbereichs, werden sich bis ins kommende Frühjahr hinziehen. "Dann werden wir den Abschluss der Kirchenrenovierung groß feiern", verspricht Dekan Prellinger. − fb/rz