PNP 21.09.2016


Verstärkung aus Indien 

Pater Emmanuel Dass Sebastian neu im Pfarrverband – Aber: Personaldecke bleibt sehr dünn

von Rainer Schlenz

 
 

Zwei indische Priester unterstützen Stadtpfarrer Martin Prellinger jetzt bei der Seelsorge im Pfarrverband Zwiesel-Ludwigsthal: Neben Mokshanand Talari (Mitte), der bereits seit sieben Jahren in Zwiesel ist, wird künftig auch Pater Emmanuel Dass Sebastian Gottesdienste in den Pfarr- und Filialkirchen halten. − Foto: Schlenz

 

"Zwiesel gefällt mir sehr gut" – seinen ersten Eindruck von seinem neuen Wirkungsort formuliert Pater Emmanuel Dass Sebastian gut verständlich. Was durchaus bemerkenswert ist, weil der Geistliche aus Indien erst heuer im April erstmals mit der deutschen Sprache in Berührung gekommen ist. Da wurde er von seinem Orden, der Indian Missionary Society, nach Passau abgeordnet. Im Pfarrverband Zwiesel-Ludwigsthal tritt der 37-Jährige jetzt seine erste Stelle in Deutschland an.

Als Pfarrvikar soll Emmanuel Dass Sebastian zumindest teilweise die Lücke schließen, die durch den Weggang Kaplan Matthias Grillhösls nach Grafenau und den Tod Monsignore Max Brechenmachers entstanden ist. Leicht wird das nicht, das ist dem neuen Mann im Pfarrverband bewusst: "Natürlich wird es am Anfang schwierig werden mit der Sprache", weiß Pater Emmanuel, "aber mit der Zeit wird es schon funktionieren."

In dieser Zuversicht bestärken ihn Stadtpfarrer Martin Prellinger und besonders auch Pfarrvikar Mokshanand Talari, der sich am Beginn seines Zwiesel-Einsatzes vor sieben Jahren auch erst sprachlich eingewöhnen musste. Talari, der Pater Emmanuel am Wochenende bereits zu Gottesdiensten in Zwiesel und Unterzwieselau mitgenommen hat, stammt ebenfalls aus Indien, die beiden unterhalten sich aber auf Englisch – zu unterschiedlich sind die Dialekte in ihren Heimatregionen.

Emmanuel Dass Sebastian kommt aus dem Dorf Nattampatti in der Nähe der südindischen Stadt Madurai. Dort hat er bis zur 12. Klasse die Schule besucht und ist dann dem Orden im Norden des Landes beigetreten. Er studierte in Neu Delhi, wurde 2008 zum Priester geweiht, arbeitete dann zwei Jahre im Ordenshaus als Assistent des Leiters und dann als Subregens im Priesterseminar. Heuer im Frühjahr wurde Pater Emmanuel vom Orden nach Passau geschickt, wo er im Priesterseminar wohnte und bei der vhs fleißig Deutsch paukte.

An seinem neuen Wirkungsort wohnt der Geistliche im Pfarrhaus in der Prälat-Neun-Straße und wird nun an seine Aufgaben herangeführt, "Schritt für Schritt", wie Stadtpfarrer Prellinger betont. Am morgigen Donnerstag muss Pater Emmanuel dennoch bereits seinen ersten Gottesdienst in der Bergkirche halten; bei den Messen am Wochenende werden ihn aber noch Diakon Walter Kraus und Praktikant Michael Klug begleiten. Prellinger geht davon aus, dass sein neuer Mitarbeiter mindestens bis Sommer 2017 in Zwiesel bleiben wird.

Und der Stadtpfarrer braucht angesichts des personellen Aderlasses die Verstärkung dringend. "Es wird eng, wie überall in der Diözese", sagt Prellinger und bereitet die Gläubigen schon einmal auf Einschränkungen vor: "Wir werden versuchen, das Gottesdienstangebot zu halten, aber wir sind nicht mehr so flexibel und werden nicht mehr alle zeitlichen Wünsche erfüllen können." Was über das Normalprogramm hinausgeht, werde nur noch schwer zu machen sein. "Das", ist Prellinger sicher, "wird eine Umstellung und auch eine Herausforderung für die beiden Pfarreien."